Selbstbau eines künstlichen Sterns

Selbstbau eines künstlichen Sterns

Die Einschätzung der Qualität einer Optik ist ein individuelles Unterfangen. Zumal man dazu neigt, die eigenen Instrumente und deren Leistungen immer zu überschätzen. Ein direkter Vergleich an Standardobjekten bei einem Teleskoptreffen ist da ein erster Schritt in Richtung einer objektiveren Beurteilung. Ideal wäre natürlich ein Optiktest anhand von Interferogramm, Ronchi- , Focault- und eins Phasenkontrasttests, wie sie heute schon angeboten werden. Die Ausrüstung, die man hierzu benötigt liegt bei einem Amateur jedoch kaum in der Zubehörkiste.

Ein einfacher Optiktest, der auch sehr zur zur Kollimation der Optik verwednet werden kann, ist die Betrachtung der intra- und extrafokalen Beugungsbilder an einem künstlichen Stern. Damit „verschenkt“ man keine abendliche Beobachtungszeit und kann auch verregnete Wochenende sinnvoll nutzen (ganz besonders im November 2002).

Ein „künstlicher“ Stern kann mit Hilfe eines Halbleiterlasers, wie er heute für wenig Geld als Laserpointer zu kaufen ist , selbst gebaut werden. Dabei wird die Halbleiterdiode des Lasers auf eine polierte Stahlkugel ausgerichtet. Das von dort reflektierte Licht wird mit der zu prüfenden Optik betrachtet. Die Reflexion an der kleinen Stahlkugel bewirkt, dass die Lichtquelle nahezu punktförmig wird. Die von ihr ausgehenden Kugelwellen erscheinen bei genügend grossen Abstand zur Optik als mit guter Näherung ebene Wellenzüge. Dieser Abstand wird meist mit 10..50 x Brennweiter angegeben.

Künstlicher Stern Laserpointer
Künstlicher Stern Justage
Künstlicher Stern

Die Halbleiterlaser – zumindest war das bei dem von mir benutzten Laserpointer der Fall – besitzen oft eine schraubbare Kollimationslinse vor der Laserdiode. Damit lässt sich die Laserintensität, die auf die Stahlkugel trifft, steigern und das Testbeugungscheibchen wird dadurch heller.

Ein nettes Detail ist die Anbringung der Stahlkugel auf einer M3-Schraube, wodurch die Höhelage relativ zum Laserstrahl verändert werden kann.

5 Kommentare

  1. Hallo Herr Dr. König,
    auf der Suche nach Kollimationsmöglichkeiten des C11 Edge mittels eines künstlichen Sterns (Polarstern vom Baum verdeckt & Novemberhimmel …) bin ich auf Ihre Seite gestossen. Zwar ist Ihr Selbstbau des K.S. bereits 20 Jahre alt, aber ich denke vom Prinzip her (Laserpointer, Stahlkugel) hat sich da nichts wesentlich geändert.
    Darf ich Ihnen zu Komponenten und Handhabung ein paar Fragen stellen?
    (Die Gefahren der Handhabung eines Lasers, auch wenn es „nur“ 1mW sind, sind mir bewusst.)
    Mit freundlichem Gruß
    Rainer Gunkel
    Wildeck

  2. Hallo Herr Gunkel,

    ja, gerne – entweder hier im Popst oder als Email, wie Sie möchten.

    Ach ja, die Weihnachtszeit beginnt ja bald – hier haben Sie ggf. Christbaumkugeln zur Hand, die eigen sich ebenfalls.

    Schöne Grüsse,
    Michael Koenig

  3. Hallo Herr Koenig,
    danke für den Tipp mit den Christbaumkugeln ;-), habe mir aber bereits ein paar 8mm polierte Kugellagerkugeln besorgt (erstaunte Frage meiner Frau, was ich denn für eine Sendung aus einem Motorradladen erwarte…).
    Anhand Ihrer Fotos lässt sich ganz gut erkennen, wie der Aufbau der Komponenten zu gestalten ist. Einen grünen 1mW-Laserpointer besitze ich. der hat jedoch das Format eines Füllhalters, so dass ich mir einen entsprechenden kleinen (Conrad) besorgen werde. Entsprechende Kästchen gibt es beim gleichen Versender ebenfalls. Die Höhenverstellung der Kugel mittels Schraube ist mir auch klar. Zur Justage des Lasers: ist das richtig, dass ich ihn so anbringen muss, dass der reflektierte Strahl durch das seitliche Loch (1-2mm?) scheint? Ist es richtig, dass der durch die konvexe Kugeloberfläche „verkleinerte“ Laserstrahl nicht mehr so gefährlich für das Auge ist, denn immerhin betrachten wir ihn ja durch das Teleskop? Welche Entfernung empfehlen Sie für ein C11 (2800mm)?
    Und zu guter Letzt: hätten Sie noch die Teileliste und evtl eine Zeichnung, ist ja immerhin 20 Jahre her…
    Korrespondenz bitte über email: yaojishi(at)gmx.de
    Vielen Dank und
    mit freundlichen Grüßen
    Rainer Gunkel

    • Hallo Herr Gunkel,

      ja, ihre Beschreibung ist richtig. Mein damaliger Aufbau war das Ergebnis von Tests verschiedener Anordnungen. Gut funktioniert hat bei mir dann der Laserstrahl „von unten“ und ein reflektierter Strahl, 90° versetzt, in Richtung der Optik, die den künstlichen Stern „beobachtet“.

      Wichtig ist dabei der Aufbau des Laser. Mein damaliger Laser war sehr einfach – er besaß aber eine Linse, die man über ein Schraubgewinde verschieben konnte. Damit fokussierte man in der Form, dass man ein schmales, paralleles Lichtbündel erzeugt.

      Die „Punktförmigkeit“ liefert dann die Kugel. Heute gibt es Aufbauen, die mit hellen LEDs funktionieren, die eine Lochblende beleuchten. Das geht natürlich einfacher – wobei man dann darauf achten muss, das man ein sehr kleines Loch produziert. Tipp ist hier dies über eine Nadel, einem dünnen Blech und einer harten Metallauflage zu bewerkstelligen.

      Mein Setup benutzte ich seinerzeit für die Justage meines C11. Wobei ich damals so festgestellen konnte, dass (m)ein C11 nicht sehr justagestabil ist – dies lag konstruktionsbedingt am schweren Hauptspiegel-Blendrohraufbau, der etwas zum Kippeln neigte.

      Schöne Grüsse,
      Michael Koenig

  4. Hallo Herr Koenig,
    das „Kippeln“ des Hauptspiegels sollte durch die Feststellschrauben des Edge HD eigentlich verhinderbar sein (so wird es jedenfalls beschrieben). Demnach müsste ich den Spiegel „grob“ fokussieren, feststellen und dann durch einen Microfocuser fein fokussieren.
    Ich werde mal einen „Nachbau“ Ihres Gerätes versuchen. Wenn es scheitert, warten ja noch ein paar Anbieter darauf, mir ein fertiges Gerät zu verkaufen…

    Eine schöne Adventszeit, CS und mit freundlichen Grüßen
    Rainer Gunkel

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