NGC 3631

NGC 3631 | Arp 27 | Ursa Major

Bei NGC 3631 handelt es sich um eine frontal beobachtete, d.h. um eine „face-on“ Spiralgalaxie vom Typ SA(s)c die eine schöne Möglichkeit für die Untersuchung ihrer Spiralarme bietet. Man erkennt gerade Strukturen in den Spiralarmen, die auch „Vorontsov-Velyaminov rows“ genannt werden. Dabei weisen die Reihen eines Spiralarmes, wie auch die Reihen relativ zu denen anderer Spiralarme immer Winkel von Vielfachen von 60° auf. Ebenso stellt man fest, dass die Länge der Reihen mit ihrem Zentrumsabstand zunimmt.

Bei statistischen Analysen heller Spiralgalaxien findet man heraus, dass 6-8% aller gut entwickelten Spiraltypen derartige „Reihen“ zeigen, wobei die meisten davon Sbc-Scd Typen sind. Zwar gibt es bei dieser Gruppe auch einen großen Teil wechselwirkender Galaxien, jedoch läßt sich das Auftreten von Reihen nicht als eine Wechselwirkungsfolge beschreiben. Es wird vielmehr in den letzten Jahren die Meinung vertreten, dass diese Strukturen durch transiente hydrodynamische Effekte entstehen, die in „normalen“ Spiraltypen auftreten können.

NGC 3631 | Arp 27 | Ursa Major
C11 f/8.3, SXV-H9 L: 160min, R:35min,G:30min,B:35min (2×2), schlechte Transparenz durch Dunst und Wolken

Bei der nächsten Aufnahme wollte ich die einzig „naheliegende“ Begleitgalaxie NGC 3654 im gleichen Bildfeld darstellen (sie liegt südostlich von NGC 3631, am oberen rechten Bildrand). Sowohl NGC 3631 wie auch NGC 3654 liegen in einer Entfernung von 18MPc, eine Bogenminute entspricht damit 5kpc. Ihr Abstand voneinander liegt bei 30′ = 150kpc, was bei einem Durchmesser von 25kpc für eine aktuell noch stattfindende Wechselwirkung sehr gross erscheint. Betrachtet man die Aufnahme genauer, so erkennt man im Umfeld von NGC 3631 Gezeitenschweife, d.h. abgestreifte Gas/Staubansammlungen, die aus einer zurückliegenden Wechselwirkung stammen könnten.

Auffällig bei der obigen NGC 3631 Aufnahme ist „weiches“ Erscheinungsbild, das auf einen hohen Gas/Staubanteil in der Scheibe hinweist. Ebenso ist der Übergang dieser Gaskomponente am Scheibenrand eher abrupt, so dass man aus diesen WW-Hinweisen schließen kann, dass NGC 3631 Material eines ehemaligen Parnters aufgesammelt haben könnte. Dieser Partner war vermutlich NGC 3657, die als pekuliärer S- bzw. SB-Typ beschrieben wird – eine Galaxie mit hellem Kernbereich und „fehlender“ Scheibenkomponente.

NGC 3631 | Arp 27 | Ursa Major
Hypergraph 350/3060, STL-11000M, (Auschnitt, Norden unten, Osten rechts) L: 80min (1×1), mäßiges Seeing 2.4″..2.7″, hohe Wolken Rimbach, 6. April 2007

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner