NGC 4064 | Coma Berenices
Astronomen der Universiät Padua (L.Coccato et al.,AA 2004) haben bei der kinematischen und photometrischen Untersuchung von Spiralgalaxien festgestellt, dass es Abweichungen im typischen Geschwindigkeitbild in der Hauptachse („major axis“) des bewegten ionisierten Gases gibt. Üblicherweise erwartet man bei der Geschwindigkeitsverteilung in der Scheibenebene in einem Innenbereich mit einer „starren“ Rotation mit v=w*r und eine Keplerrotation mit v = 1/r in den Außenbereichen, zwischen diesen beiden Bereichen liegt ein Plateau mit konstanter Geschwindigkeit. Die „minor axis“ zeigt meist einen Geschwindigkeitsgradienten, dessen Ausprägung mit den Galaxientypen korreliert.
Diese Art der Untersuchung ist für die Prüfung von „dark-matter“ Modellen seit Jahren ein oft benutztes Werkzeug, und so ist es interessant, dass bei genauer Untersuchung, die Geschwindigkeitverteilungen im Innenbereich ein komplexes Verhalten besitzen, das auf eine von den Sternen separierte Bewegung des ionisierten Gases hinweist.
In der Studie wurde u.a. 7 SBc Typen untersucht, die, bis auf NGC 4064, keinen Geschwindigkeitsgradienten aufwiesen. Und da nur bei NGC 4064, aufgrund einer Gezeitenwechselwirkung, ein pekuliärer SB Typ vorliegt, liegt die Vermutung nahe, dass das Auftreten von Geschwindigkeitsgradienten mit einer morphologischen Veränderung zusammenhängen könnte: Einer rotierenden Gasscheibe im Innenbereich („inner polar disk“), die senkrecht zur Hauptebene orientiert ist.