Nach längerer Wartezeit traf Mitte Januar endlich mein C11 ein. Die Bestellung erfolgte über Baader Planetarium und Herr Risch war so freundlich mir ein C11 „handzuverlesen“. Der Aufwand hat sich gelohnt. Doch fangen wir langsam an:
Der Carbontubus ist mit 12.4kg etwas leichter als die Aluminiumvariante. Die Befestigung auf der NewAtlux wurde mit einer Baader Prismenschiene bewerkstelligt, da auch andere GP montierende Systeme verwendet werden sollen.
Die Kollimation des C11s, über die man im Internet/newsgroups mitunter Horrorstories liest, wurde mit der line-of-sight methode bewerkstelligt. Damit versucht man die Spiegel und die Spiegelbilder der Blenden konzentrisch auszurichten. Ein C11 bietet hierzu „nur“ die Möglichkeit, den Fangspiegel über drei Kreuzschrauben zu justieren. Eine Lageveränderung erreicht man durch das Lösen/Anziehen einer Schraube und die entgegenrichtete Bewegung der zwei gegenüberliegenden Schrauben. Hier genügen Drehungen von 5..10 Grad, um den Fangspiegel deutlich zu versetzen.
Da diese Justage ein Hantieren mit einem Schraubenzieher dicht vor der Schmidtplatte bedeutet, ist Vorsicht geboten. Die älteren C11 Tuben haben hier Imbusschrauben, was aber auch nicht wirklich besser ist.
Da ich von diesem Problem wusste, habe ich mir aus den USA sogenannte Bob Knobs bestellt (klappte sehr gut via PayPal). Diese Rändelschrauben ersetzen die Kreuzschrauben und haben den grossen Vorteil, dass man sie mit den Fingern, also werkzeugfrei bedienen kann. Diese Dinger sind eine Riesenerleichterung. Bei der Bestellung ist nur darauf zu achten, sie nicht über Zwischenhändler zu beziehen, das diese aus den 15$ mal eben 35$ machen!
Zur Justage empfiehlt es sich, zu zweit zu arbeiten. Eine Person stellt sich 5 Meter vor den Tubus auf und blickt „einäugig“ entlang der optischen Achse. Die zweite Person dreht die Knobs und nach 1..2 Minuten ist alles eingestellt.
Diese Justage kann man auch allein durchführen, dann dauert es natürlich wg. des Hin-und-Herlaufens etwas länger. Es ist ratsam, das C11 auf den hellen Himmel blicken zu lassen, damit die Spiegelbilder hell erscheinen und sich von den dunklen Blenden deutlich absetzen.
Trotz starkem Dunst und durchziehenden Wolken konnte ich am Abend die Justierung am Stern überprüfen. Das Ergebnis war wunderbar. Ein erster Blick durchs Okular zeigt einen defokussierten Stern als kreisrunde helle Scheibe mit einem dunklen Kreis, der Abschattung durch den Fangspiegel. Das Bild war exakt konzentrisch. Was auffiel, war das Tubus Seeing, das Schlieren erzeugte, die das runde Gesamtbild immer wieder deformierte. Und das obwohl der Tubus zur Aussenluft nur wenige Grad Temperaturdifferenz aufwies. Als ich eine Isomatte über den Tubus zog, konnte man mitverfolgen, wie die Seeing immer besser wurde. Diese Isomatte habe ich mittlerweile durch eine sog. Heizkörpertapete ersetzt. Diese ist erheblich dünner als die Isomatte, lässt sich besser zurechtschneiden und erscheint bzgl. der Vermeidung des Tubusseeings noch effizienter. Zusätzlich verwende ich eine Kendrick Taukappe (die man auf dem nachfolgende Photo nicht sieht), die mittels Klettverschluss fixiert wird und neben der Reduzierung der SCT Tauanfälligkeit auch eine Streulichtreduzierung bewirkt.
Mit Hilfe eines kurzbrennweitigen Okulares habe ich dann bei hoher Vergrößerung die Sternabbildung intra/extrafokal betrachtet. Sehr schön, ein deutlicher Beugungsring, nicht deformiert, keine Fransen. Den leichten Offset zum Kreiszentrum kann man nun mittels der BobsKnobs leicht korrigieren.