Im vorherigen Beitrag zur SN 2023ixf hatte ich von der Klassifikation der Supernova-Spektren mit Hilfe des Tools GELATO berichtet (GEneric cLAssification TOol – GELATO · Supernova classifications made easy (iac.es)).
Die Typ-II-Zuordnung war zu Anfang meiner Beobachtungen noch nicht deutlich, und erst das letzte Spektrum vom 7.Juli 2023 wurde dann von GELATO als ein Typ II qualifiziert und dies mit einem Fit-Faktor von 1.34, der nahe an der 1.5-Grenze liegt, die die GELATO Macher als „ziemlich sicher“ einstufen (QoF-Angabe).
Der folgende Plot zeigt mein Spektrum (schwarzes Profil) und das Vergleichsspektrum aus der GELATO Datenbank (in blau).
Bei meinem Spektrum ist das Kontinuum entfernt und daher erscheint dessen Verlauf „flach“. Beim blauen Spektrum zeigt sich ein Anstieg nach links, in Richtung der kurzen Wellenlängen. Die Supernova SN 1992H dürfte also damals recht blau geleuchtet haben. Deren Typ IIP verweist auch auf eine Plateauphase, bei der entstehende radioaktive Elemente noch Energie nachliefern und so die Helligkeit länger aufrecht erhalten.
Das prominenteste Feature in beiden Spektren ist die breite Ha-Emissionslinie. Bei der SN 2023ixf gbt es noch eine Absorptionslinie auf der kurzwelligen Seite. Man spricht in diesem Fall von einem P-Cygni-Profil, das durch eine expandierende Gasschale erzeugt wird. Diese leuchtet im Ha-Rot und dieses Licht setzt sich aus den einzelnen Schalenelementen zusammen, wobei man die Geometrie hier genau betrachten muss. Je nachdem, ob sich ein Schalenelement auf der zugewandten Seite, die sich auf uns zubewegt, oder aber auf der abwandten Schalenseite, die sich von uns entfernt, befindet, ist das Ha-Licht des Elements entweder blau- oder rotverschoben. Im Inneren der Schale steht die „kleine“ Supernova – und diese verdeckt zum einen das Schalenteil, das, von uns aus betrachtet, hinter der Supernova liegt. Zum anderen absorbiert das Schalenteil, das vor der in Beobachtungsrichtung liegt, auch ein Teil deren Lichts.
Für die Astronomen ist nun ein Umstand recht praktisch: Nimmt man an, dass die Schale gleichförmig expandiert, so kann man aus der Lage der Absorptionslinie die Expansionsgeschwindigkeit schließen.